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19 Aug 2024

IFA Historie – die Jahre 2000 – 2009

100 Jahre IFA: Von der „Großen Deutschen Funkausstellung“ zur weltweit größten und bedeutendsten Messe für Consumer Electronics- und Home Appliances

Die IFA, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Dezember 1924 fand die IFA als „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA für Innovation, Technologie und Unterhaltung.

Anlässlich dieses Jubiläums lässt die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branche Revue passieren. Folge acht befasst sich mit den Jahren 2000 bis 2009.

Der erste Teil der folgenden Abschnitte handelt von der eigentlichen Funkausstellung im jeweiligen Jahr, der zweite Teil berichtet über die Branche allgemein. 

2000

In diesem Jahr fand keine IFA statt. Und auch etwas anderes fand nicht statt: Das zuvor monatelang heiß diskutierte Y2K-Problem. Befürchtet wurde, dass beim Wechsel in das neue Jahrtausend Computerprogramme mit den neuen Zahlenwerten nicht zurechtkommen würden. Gleiche Befürchtungen gab es für verschiedenste Arten technischer Produkte. Das Desaster blieb aus. Ob das an der guten Vorbereitung auf den Jahreswechsel lag oder der Hype schlicht übertrieben, war dann ein anderes Thema.

Erste Satelliten-Receiver mit Festplatten als Speicher für eigene Aufnahmen kamen auf den Markt. Die Multimedia Home Plattform MHP als Basis für interaktives Fernsehen wurde vorgestellt. In Hannover fand die Weltausstellung „Expo 2000“ statt. Rund 18 Millionen Besucher kamen auf das Expo-Gelände.

2001

Die 43. „Internationale Funkausstellung“ vom 25. August bis 2. September hatte 915 Aussteller aus 40 Ländern sowie 367.000 Besucher. Die „digitale Evolution“ erreichte einen neuen Höhepunkt, hieß es seitens der Veranstalter. Das betraf das digitale Fernsehen und den Hörfunk ebenso wie die neuen digitalen Aufzeichnungsmedien, das Fotografieren, die Telekommunikation genauso wie die Informationstechnologie und natürlich auch die neuen Dienste und Inhalte, die erst durch die Digitaltechnik möglich wurden. Bei den TV-Geräten wurde vom kleinsten Bildschirm bis hin zu schon 70 cm (28 Zoll) großen LCD-Fernsehern und zu den über 1,50 m (59 Zoll) großen Plasma-Bildschirmen und Projektionsgeräten, mit hoher Leistung, eine große Vielfalt präsentiert. Das Thema Home-Cinema gewann bis hinein in den High End-Bereich Bedeutung, wobei die Vernetzung – zum Teil schnurlos über Funkverbindungen – große Fortschritte machte. Dasselbe galt für die Verbindung von TV und Internet. Der rasche Zugriff auf Internet-Daten via TV wurde ebenso demonstriert wie die vermehrte Übertragung von Ton und Bild über das weltweite Netz. „Digital“ hieß das Schlagwort auch in vielen weiteren Ausstellungsbereichen. So auch bei der Bildaufzeichnung. Die IFA 2001 sei als erste Messe für „Digital Recording“ in die Geschichte eingegangen, ganz gleich, ob es sich dabei um so genannte „Personal Video“- Geräte mit Festplatte oder um DVD-Recorder handelte. Beide Innovationen schufen neue attraktive Möglichkeiten für das Heimkino. Im Audio-Bereich wurden die wiederbespielbare DVD sowie die Super-Audio-CD (SACD) immer wichtiger. Ein besonderer Magnet war die HiFi/High End-Präsentation, beispielsweise mit der teuersten High End-Anlage der Welt im Wert von rund vier Millionen DM. Zwei Sonderschauen hatten „Mobile Media“ und die DVD als Thema. Am 31. August stand zudem die Feier zum 75. Geburtstag des Funkturms auf dem Programm.

In den ersten zehn Jahren bis 2001 gewannen die GSM-Netze über 500 Millionen Nutzer. In Deutschland gab es erstmals mehr Mobilfunk- als Festnetzanschlüsse. Die „freie Enzyklopädie“ Wikipedia wurde gegründet und 110 Millionen Rechner waren im Internet. Die ersten Saugroboter wurden vorgestellt. Waschmaschinen bekamen sogenannte Schontrommeln.

2002

In diesem Jahr fand keine IFA statt.

Der Umstieg der terrestrischen TV-Übertragung auf die digitale terrestrische Übertragung im DVB-T-Standard für Berlin wurde gestartet. Backöfen mit vollständig versenkbarer Tür kamen auf den Markt. Der Euro löste die D-Mark ab.

2003

Vom 29. August bis 3. September fand die 44. „Internationale Funkausstellung“ mit 1.007 Ausstellern aus 36 Ländern statt. Erstmals hatte die IFA mehr als 1.000 Aussteller und knapp 274.000 Besucher sind genannt. In diesem Jahr wurde die IFA nochmals verkürzt, von neun auf sechs Tage. Die Aussteller aller Bereiche präsentierten Innovationen en masse: LCD-, Plasma- und Projektions-TV-Geräte, Camcorder und mp3-Spieler, winzige Festplatten-Jukeboxen, multimediale Handys, PDAs und Smartphones, Kommunikationstechnik fürs Fahrzeug, High End-Audio sowie Digitalkameras. Auch die vielen neuen Möglichkeiten der Heim-Vernetzung standen für die Besucher im Fokus. Im Technisch-Wissenschaftlichen Forum (TWF) wurden die Möglichkeiten der IP-Übertragung, der Vernetzung und der Heimautomatisierung thematisiert. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF sowie eine Vielzahl von privaten TV- und Hörfunkstationen berichteten praktisch rund um die Uhr vom eindrucksvollen Geschehen unter dem Funkturm. ARD und ZDF veröffentlichten ein überaus positives Resümee: „Wir haben 17 Sendungen mit rund 24 Sendestunden Fernsehen ,live‘ vom Messegelände übertragen. Hinzu kommen 14 Live-Hörfunk-Sendungen mit über 32 Stunden.“

Die Umstellung von den Bildröhrengeräten auf die Flach-Bildschirme begann, ebenso wie die Umstellung auf digitale Fotoapparate. Beide Segmente verzeichneten große Steigerungsraten im Markt. Dennoch bereitete der heftige Preiskrieg der Branche in Deutschland Sorgen. In Berlin starteten die Digitalausstrahlungen (DVB-T). Skype, ein Dienst für Internet-Telefonie, wurde gegründet. Ende des Jahres kamen die ersten Produkte mit einer digitalen Schnittstelle auf den Markt: Der HDMI-Standard war der digitale Nachfolger der Scart-Verbindung und sorgte für eine unkomplizierte Übertragung von Bild und Ton – beispielsweise vom DVD-Player zum TV-Display.

2004

In diesem Jahr fand keine IFA statt. 

Der erste HD-Camcorder wurde vorgestellt, dazu auch Camcorder, die die DVD als Speichermedium nutzten. Ab 1. Januar wurden in Deutschland HDTV-Programme ausgestrahlt. Der Standard UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) als dritte Mobilfunk-Generation wurde eingeführt. Facebook ging an den Start.

2005

Die 45. „Internationale Funkausstellung“ gab es in diesem Jahr vom 2. bis 7. September. 1.202 Aussteller aus 40 Ländern präsentierten ihre Produkte für rund 246.000 Besucher. Die Flat-TVs wurden größer, so gab es ein LCD-Gerät mit 82 Zoll (208 cm), einen Plasmabildschirm mit 102 Zoll (260 cm) und einen DLP-Rückprojektions-TV mit 70 Zoll (177 cm) zu sehen. TVs, die auf die Darstellung künftiger HDTV-Übertragungen vorbereitet waren, durften das Logo „HD ready“ tragen. Für die Evolution im Bereich TV wurde auf der IFA eine „HDTV Sportsbar“ eingerichtet, in der auf rund 30 Monitoren verschiedener Hersteller die HD-Bilder eine einmalige Stadion-Atmosphäre vermittelten. Mit „SlimFit“ TVs traten die traditionellen Bildröhren-Geräte gegen die flache Konkurrenz an. Sie hatten nur zwei Drittel der Bautiefe eines traditionellen Röhrenfernsehers. Als Weltpremieren wurden ein digitaler Videorekorder im Taschenformat und der weltweit kleinste Festplatten-basierende 20-GB-Camcorder präsentiert . Zudem wurde ein Autoradio mit UKW, Mittel- und Langwelle sowie DAB und mit Aufnahmemöglichkeit in mp3 vorgestellt. Die teuerste HiFi-Anlage der Welt, eine millionenschwere Kombination aus allem, wovon wahre HiFi-Fans träumen, war wieder zu bestaunen. Rundfunksendungen in Surround-Klangqualität Dolby Digital 5.1 sowie interaktives digitales Fernsehen mit Rückkanal via SMS-Funktion wurden gestartet. „Digital Lifestyle Shopping“ hieß die weltweit erste Integration eines Universal-Shops in ein Computer-Betriebssystem. Die Blu ray-Disc mit einer Speicherkapazität von 100 GB wurde präsentiert. Die Flachbildtechnologie SED (Surface-Conduction-Electron-emitter-Display) sollte die Vorteile klassischer Bildröhren mit denen aktueller LCD und Plasmadisplays kombinieren. Konvergenz war ein weiteres Schlagwort dieser IFA, speziell in der Kommunikationselektronik. So gab es schon Smartphones zu sehen, die mit einer drei Gigabyte großen Festplatte neben einer Fülle von Business-Daten auch Musik- und Fotoarchive speichern konnten. Einige Aussteller zeigten sogar Prototypen von „Zukunfts-Handys“, die fernsehähnliche Multimedia-Dienste empfangen konnten. Digitale Kompakt-Kameras hatten nun mindestens vier Millionen Pixel, einige Modelle bereits acht bis neun Megapixel. Digitale Bilderrahmen zeigten die digitalen Fotos auf ihrem LCD-Bildschirm. Ein kreisrundes Display, das sich so bequem ablesen ließ wie eine ebene Plakatwand, die digitale Litfaßsäule, war im Technisch-Wissenschaftlichen Forum zu sehen.

Die dynamische Marktentwicklung der Consumer Electronics-Branche sowie das herausragende Ergebnis der IFA 2005 hatten die gfu, als Inhaberin der Markenrechte an der IFA, und die Messe Berlin ermutigt, das Konzept der IFA weiterzuentwickeln und die IFA künftig jährlich zu veranstalten. Am 26. Oktober wurde diese Entscheidung im Roten Rathaus in Berlin im Beisein des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, bekanntgegeben.

HDTV erlebte wegen der Fußball-Übertagungen den Durchbruch. Die erste Daten-Flatrate im deutschen Mobilfunkmarkt wurde angeboten. Beim Fernsehen standen in diesem Jahr zwei Jubiläen an: 1926, vor 80 Jahren, führte das Telegraphentechnische Reichsamt erste Fernsehversuche in Deutschland durch und 1931, vor 75 Jahren, präsentierte Manfred von Ardenne (1907-1997) auf der 8. Funkausstellung in Berlin zum weltweit ersten Mal der Öffentlichkeit das voll-elektronische Fernsehen.

Lesen Sie hier weiter IFA Historie - die Jahre 2000 - 2009 - GFU

Die Geschichte der IFA ist unter gfu.de/ifa-berlin/100-jahre-ifa/ zu finden.

Quellen

Die Geschichte der Unterhaltungselektronik, Jochen Wiesinger

70 Jahre Funkausstellung, Heide Riedel

Vom Dampfradio bis Multimedia, Claus Reuber

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